Warum die Irrtumslosigkeit der Bibel von zentraler Bedeutung ist!

Wir leben in einer Zeit, in der wir Feh­ler mit einem Ach­sel­zu­cken begeg­nen. Wahr­heit scheint rela­tiv gewor­den zu sein. Wie einst Pila­tus fra­gen vie­le: „Was ist Wahr­heit?“ – und mei­nen damit oft: „Gibt es sie über­haupt?“ Der post­mo­der­ne Mensch sagt: „Viel­leicht gibt es Wahr­heit, aber wir kön­nen sie nicht erken­nen.“ In einer Welt, die sich an Lügen gewöhnt hat, erscheint es vie­len akzep­ta­bel zu glau­ben, auch die Bibel ent­hal­te Feh­ler.

Doch genau hier liegt eine ent­schei­den­de geist­li­che Weg­mar­ke. Die Leh­re von der Irr­tums­lo­sig­keit der Hei­li­gen Schrift ist kein theo­lo­gi­sches Rand­the­ma – sie berührt das Wesen Got­tes selbst und prägt unser gesam­tes Ver­ständ­nis des­sen, was die Bibel lehrt. Wahr­heit ist nicht ver­han­del­bar. Sie ist hei­lig. Und sie ist per­sön­lich, denn sie spie­gelt den Cha­rak­ter des­sen wider, der sich als „Weg, Wahr­heit und Leben“ offen­bart hat. War­um wir an die Irr­tums­lo­sig­keit der Bibel glau­ben sol­len:

  • Got­tes Wesen ist Wahr­heit: Wenn Gott nicht lügen kann (vgl. Titus 1,2), dann muss auch sein Wort wahr­haf­tig und zuver­läs­sig sein. Die Bibel ist nicht nur ein Buch über Gott – sie ist Got­tes Selbst­of­fen­ba­rung.
  • Ver­trau­en braucht Ver­läss­lich­keit: Unser Glau­be grün­det sich auf das Wort. Wenn die­ses Wort feh­ler­haft wäre, wäre auch unser Ver­trau­en fra­gil. Irr­tums­lo­sig­keit ist die Grund­la­ge für geist­li­che Gewiss­heit.
  • Jesus selbst bezeugt die Schrift: Chris­tus hat die Auto­ri­tät der Schrift nie rela­ti­viert, son­dern bestä­tigt: „Dein Wort ist Wahr­heit“ (Johan­nes 17,17). Wer Jesus folgt, folgt auch sei­nem Ver­ständ­nis der Schrift.
  • Die Bibel ist Maß­stab, nicht Mei­nung: In einer Welt vol­ler Mei­nun­gen brau­chen wir einen fes­ten Maß­stab. Die Bibel ist nicht ein Spie­gel unse­rer Zeit, son­dern ein Licht für unse­ren Weg (Psalm 119,105).
  • Wahr­heit ist nicht optio­nal: Wenn wir die Wahr­heit rela­ti­vie­ren, rela­ti­vie­ren wir auch die Hoff­nung, die aus ihr erwächst. Irr­tums­lo­sig­keit ist kein Dog­ma der Kon­trol­le, son­dern ein Zeug­nis der Treue Got­tes.

Die Bibel – voll­kom­men und geläu­tert

Die Bibel erhebt selbst den Anspruch, voll­kom­men zu sein. Sie spricht nicht von „teil­wei­ser Wahr­heit“ oder „über­wie­gen­der Rein­heit“, son­dern von voll­kom­me­ner Klar­heit und gött­li­cher Rein­heit: „Die Wor­te des HERRN sind lau­ter wie Sil­ber, im Tie­gel geschmol­zen, geläu­tert sie­ben­mal.“ (Psalm 12,7) „Das Gesetz des HERRN ist voll­kom­men und erquickt die See­le.“ (Psalm 19,8) „Alle Wor­te Got­tes sind im Feu­er geläu­tert.“ (Sprü­che 30,5) Die­se Aus­sa­gen sind kom­pro­miss­los. Sie las­sen kei­nen Raum für Theo­rien einer „teil­wei­sen Per­fek­ti­on“ oder eines „gött­lich inspi­rier­ten Irr­tums“. Die Schrift selbst bezeugt ihre Rein­heit – nicht als mensch­li­ches Werk, son­dern als gött­li­ches Wort, das durch den Geist geat­met ist.

Die Bibel ist nicht „fast“ per­fekt. Sie ist nicht „größ­ten­teils“ wahr. Sie ist nicht ein Buch unter vie­len – sie ist das Wort des leben­di­gen Got­tes. Und die­ses Wort ist wie Sil­ber, sie­ben­fach geläu­tert: rein, ver­läss­lich, hei­lig. Wer an der Irr­tums­lo­sig­keit der Schrift zwei­felt, zwei­felt letzt­lich an dem Cha­rak­ter des­sen, der sie gege­ben hat. Denn Got­tes Wort ist Aus­druck sei­nes Wesens – und Gott ist Wahr­heit. Nicht eine Wahr­heit unter vie­len, son­dern die Wahr­heit selbst.

Die Bibel – Ganz­heit oder Zwei­fel?

Die Bibel steht und fällt als Gan­zes.
Wer ihr ver­traut, ver­traut nicht nur ein­zel­nen Ver­sen, son­dern dem gesam­ten Zeug­nis.

Stell dir eine gro­ße Zei­tung vor, die wie­der­holt Feh­ler ver­öf­fent­licht. Wür­de man ihr noch Glau­ben schen­ken, wenn die Redak­ti­on behaup­tet: „Die Feh­ler betref­fen nur Sei­te 3“? Natür­lich nicht. Eine Quel­le gilt nur dann als zuver­läs­sig, wenn sie in allen Tei­len der Wahr­heit ver­pflich­tet ist. War­um also soll­te man der Bibel in theo­lo­gi­schen Aus­sa­gen Glau­ben schen­ken, wenn man ihr in his­to­ri­schen, natur­kund­li­chen oder geo­lo­gi­schen Fra­gen Unge­nau­ig­keit unter­stellt? Wahr­heit ist kein Fli­cken­tep­pich. Sie ist ein Gewand ohne Naht. Die Schrift ist ent­we­der ein ver­trau­ens­wür­di­ges Zeug­nis – oder sie ist es nicht.

Ent­we­der ist sie Got­tes Wort, durch den Geist inspi­riert, geläu­tert wie Sil­ber im Tie­gel – oder sie ist ein mensch­li­ches Doku­ment mit gött­li­chem Ein­schlag. Wer die Bibel rela­ti­viert, rela­ti­viert auch ihre Auto­ri­tät. Und wer ihre Auto­ri­tät auf­teilt, spal­tet auch das Ver­trau­en.

Die Irr­tums­lo­sig­keit der Schrift ist kein Dog­ma der Kon­trol­le – sie ist ein Bekennt­nis zur Treue Got­tes. Denn Gott ist nicht ein Gott der Halb­wahr­hei­ten. Er ist der Gott, des­sen Wort Bestand hat – ges­tern, heu­te und in Ewig­keit.

Die Bibel – Spie­gel des Autors

Jedes Buch ist ein Spie­gel­bild sei­nes Autors. Die Bibel ist da kei­ne Aus­nah­me – nur ist ihr Autor kein Mensch allein. Die Hei­li­ge Schrift wur­de von Gott selbst geschrie­ben. Nicht mit Tin­te, son­dern durch den Geist. Nicht ohne Men­schen, son­dern durch sie hin­durch. Die­ser hei­li­ge Pro­zess heißt „Inspi­ra­ti­on“ – Ein­ge­bung durch den Geist Got­tes. „Alle Schrift ist von Gott ein­ge­ge­ben.“ (2. Timo­theus 3,16) „Denn nie­mals wur­de eine Weis­sa­gung durch mensch­li­chen Wil­len her­vor­ge­bracht, son­dern vom Hei­li­gen Geist getrie­ben haben Men­schen im Namen Got­tes gere­det.“ (2. Petrus 1,21) „Das Wort des HERRN geschah zu Jere­mia.“ (Jere­mia 1,2)

Wir glau­ben dar­an, dass der Gott, der das Uni­ver­sum erschaf­fen hat, auch fähig ist, ein Buch zu schrei­ben. Und wir glau­ben, dass der Gott, der voll­kom­men ist, auch fähig ist, ein voll­kom­me­nes Buch zu schrei­ben. Die Fra­ge nach der Irr­tums­lo­sig­keit der Bibel ist kei­ne aka­de­mi­sche Spitz­fin­dig­keit. Sie ist eine Got­tes­fra­ge. Denn wenn die Bibel Feh­ler ent­hält, dann ist Gott nicht all­wis­send. Wenn sie feh­ler­haf­te Infor­ma­ti­on ver­brei­tet, dann ist Gott nicht wahr­haf­tig. Wenn sie Wider­sprü­che auf­weist, dann ist Gott der Autor von Ver­wir­rung. Und wenn all das zuträ­fe, dann wäre Gott nicht Gott.

Die Irr­tums­lo­sig­keit der Schrift ist kein theo­lo­gi­sches Luxus­gut. Sie ist ein Bekennt­nis zur Hei­lig­keit, zur Wahr­heit und zur Treue Got­tes. Denn Got­tes Wort ist nicht ein mensch­li­ches Doku­ment mit gött­li­chem Ein­schlag. Es ist gött­li­ches Wort, das durch Men­schen hin­durch spricht – rein, ver­läss­lich, geläu­tert wie Sil­ber im Tie­gel.

Das Wort rich­tet – nicht wir

Die Bibel rich­tet uns. Nicht umge­kehrt. „Denn das Wort Got­tes ist leben­dig und kräf­tig … ein Rich­ter der Gedan­ken und Sin­ne des Her­zens.“ (Hebrä­er 4,12)

Zwi­schen dem Her­zen und dem Wort Got­tes besteht eine hei­li­ge Bezie­hung: Das Wort rich­tet – das Herz wird gerich­tet. Wer Tei­le der Schrift igno­riert oder abtut, kehrt die­sen Pro­zess um. Wir set­zen uns über das Wort. Wir wer­den zum Rich­ter. Und das Wort muss sich unse­rem „über­le­ge­nen Ver­ständ­nis“ unter­ord­nen. Doch Gott fragt: „Ja, lie­ber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rech­ten willst?“ (Römer 9,20)

Das Wort Got­tes ist kein Objekt unse­rer Kri­tik. Es ist kein Text, den wir zurecht­bie­gen. Es ist kein Spie­gel, den wir polie­ren, bis er uns gefällt. Es ist das leben­di­ge Wort. Es rich­tet – mit Wahr­heit, mit Klar­heit, mit Lie­be. Und wir ste­hen davor – nicht als Rich­ter, son­dern als Emp­fan­gen­de.

Die Bibel – Ganz oder gar nicht

Die Bot­schaft der Bibel muss als Gan­zes genom­men wer­den. Sie ist kein Bau­kas­ten aus Leh­ren, die wir uns nach Belie­ben zusam­men­stel­len. Vie­le lie­ben die Ver­se, die von Got­tes Lie­be spre­chen. Doch sie mei­den die Ver­se, die von Gericht und Umkehr reden. Sie wäh­len aus – und wer­fen den Rest bei­sei­te. Aber Got­tes Wort ist kein Wunsch­kon­zert. Es ist Offen­ba­rung. Es ist Wahr­heit. Es ist ganz. Wenn die Bibel bei der Exis­tenz der Höl­le irrt – woher wis­sen wir dann, ob es den Him­mel gibt? Wenn die Schöp­fungs­ge­schich­te feh­ler­haft ist – kön­nen wir der Erlö­sung noch trau­en? Wenn Jona ein Mythos ist – ist Jesus dann auch nur Erzäh­lung? Die Bibel prä­sen­tiert uns das voll­stän­di­ge Bild des­sen, wer Gott ist. Nicht nur den trös­ten­den Vater, son­dern auch den gerech­ten Rich­ter. Nicht nur die Gna­de, son­dern auch die Wahr­heit. „HERR, dein Wort bleibt ewig­lich, so weit der Him­mel reicht.“ (Psalm 119,89) Got­tes Wort ist nicht ver­han­del­bar. Es bleibt. Es rich­tet. Es ret­tet. Und es spricht mit einer Stim­me, nicht wider­sprüch­lich, nicht frag­men­tiert, son­dern klar, hei­lig und ewig.

Wor­te des ewi­gen Lebens

In unse­rem Glau­ben und Han­deln ver­trau­en wir allein auf die Bibel. Sie ist unser Fun­da­ment, unser Maß­stab, unser Licht. Wenn sie nicht zuver­läs­sig wäre – wor­auf stütz­ten wir dann unse­ren Glau­ben? Auf Gefüh­le? Mei­nun­gen? Zeit­geist? Jesus hat um unser Ver­trau­en gebe­ten. Und die­ses Ver­trau­en schließt sein Wort mit ein. „Wollt ihr auch weg­ge­hen?“ (Johan­nes 6,67)

Vie­le hat­ten sich abge­wen­det. Vie­le, die sei­nen Namen ver­kün­det hat­ten, gin­gen fort. Doch Petrus blieb. Und sprach für alle, die blei­ben: „Herr, wohin sol­len wir gehen? Du hast Wor­te des ewi­gen Lebens.“ (Johan­nes 6,68)

Das ist unser Bekennt­nis. Nicht zu einem Buch allein, son­dern zu dem, der durch die­ses Buch spricht. Nicht zu einer Samm­lung von Ver­sen, son­dern zu dem leben­di­gen Wort. Wenn wir anfan­gen, der Hei­li­gen Schrift zu miss­trau­en, dann begin­nen wir, dem Herrn zu miss­trau­en. Denn er hat gespro­chen. Und sei­ne Wor­te sind Geist und Leben. Lasst uns das glei­che Ver­trau­en set­zen – in unse­ren Herrn und in sei­ne Wor­te des Lebens.

Demü­ti­ges For­schen am Wort

Nichts von dem, was wir hier schrei­ben, bedeu­tet, dass wir wah­re Wis­sen­schaft ableh­nen. Die Leh­re von der Irr­tums­lo­sig­keit der Bibel heißt nicht, dass wir unse­ren Ver­stand abschal­ten und blind akzep­tie­ren, was geschrie­ben steht. Im Gegen­teil: Wir sind dazu beru­fen, das Wort zu stu­die­ren und in der Hei­li­gen Schrift zu for­schen.

„Stre­be danach, dich vor Gott zu bewäh­ren als ein Arbei­ter, der sich nicht zu schä­men braucht, der das Wort der Wahr­heit recht teilt.“ (2. Timo­theus 2,15) „Sie forsch­ten täg­lich in der Schrift, ob sich’s so ver­hiel­te.“ (Apos­tel­ge­schich­te 17,11)

Wir erken­nen an: Es gibt schwie­ri­ge Pas­sa­gen. Es gibt unter­schied­li­che Aus­le­gun­gen. Es gibt Fra­gen, die uns her­aus­for­dern. Doch unser Ziel ist nicht Kon­trol­le über das Wort Got­tes, son­dern Ehr­furcht. Nicht Über­le­gen­heit, son­dern Gebet. Wenn wir etwas nicht ver­ste­hen, beten wir. Stu­die­ren wir. For­schen wir tie­fer. Und wenn uns die Ant­wort immer noch unge­nü­gend erscheint, dann beu­gen wir uns — nicht vor der Dun­kel­heit, son­dern vor dem Licht und der Weis­heit Got­tes.

In unse­rem Stre­ben nach Ver­ständ­nis dür­fen wir uns der Tat­sa­che bewusst sein, dass das Wort Got­tes nicht nur eine Quel­le der Wahr­heit, son­dern auch ein leben­di­ger Dia­log mit unse­rem Schöp­fer ist. Es for­dert uns auf, in die Tie­fe zu gehen, uns mit dem zu beschäf­ti­gen, was uns her­aus­for­dert, und uns den Fra­gen zu stel­len, die uns oft den Schlaf rau­ben. Doch wäh­rend wir for­schen und stu­die­ren, soll­ten wir uns auch dar­an erin­nern, dass die Schrift uns nicht nur intel­lek­tu­ell anspre­chen möch­te, son­dern auch unser Herz und unse­ren Geist for­men möch­te.

Wir aner­ken­nen demü­tig unse­re eige­nen Gren­zen im Ange­sicht des voll­kom­me­nen Wor­tes Got­tes. Denn das Wort Got­tes ist nicht feh­ler­haft, son­dern wir sind begrenzt. Und gera­de dar­in liegt die Schön­heit: Dass der voll­kom­me­ne Gott durch sein voll­kom­me­nes Wort zu unvoll­kom­me­nen Men­schen spricht – mit Wahr­heit, mit Gna­de, mit Geduld.

Es ist die­se Gna­de, die uns ermu­tigt, im Ange­sicht von Unsi­cher­hei­ten und Wider­sprü­chen wei­ter­hin zu for­schen. Sie öff­net uns die Augen für die tie­fe­ren Wahr­hei­ten, die in den hei­li­gen Schrif­ten ver­bor­gen sind. Wir dür­fen anneh­men, dass unser Stre­ben nach Wis­sen nicht nur um des Wis­sens wil­len geschieht, son­dern um eine tie­fe­re Bezie­hung zu Gott zu erfah­ren. Wenn wir uns mit Fra­gen beschäf­ti­gen, die uns her­aus­for­dern, kön­nen wir in der Stil­le sei­nes Wor­tes die sanf­te Stim­me des Hei­li­gen Geis­tes hören, die uns anlei­tet und uns in die gesam­te Wahr­heit führt.

Möge unser Stre­ben nach Erkennt­nis stets von einem Her­zen der Anbe­tung beglei­tet wer­den, einem Her­zen, das erkennt, dass wir, so sehr wir auch for­schen mögen, letzt­lich sei­ne Gna­de benö­ti­gen, um das offen­bar­te Wort zu begrei­fen. So bege­ben wir uns auf eine Rei­se, die nicht nur unser Den­ken her­aus­for­dert, son­dern auch unser Leben trans­for­miert. Lasst uns also den Mut haben, Fra­gen zu stel­len, und den Glau­ben, dass Gott durch unser Suchen und Fra­gen sein Licht in unse­re Dun­kel­heit brin­gen wird.